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Parapsychologie: Mit Parapsychologie, wird häufig der Bereich von Phänomenen eingegrenzt, der sich um Spuk, Magie und außergewöhnlichen Persönlichkeitsmerkmalen dreht. Unter Persönlichkeitsmerkmale fallen Präkognition, Levitation, Löffel verbiegen (Telekinese) etc., also Dinge zu denen Otto Normalverbraucher nicht imstande zu sein scheint. Wie so oft gibt es hier keine klare Abgrenzung und in Deutschland gibt es keine Ausbildung oder ein Studium, das jemanden zum Diplom Parapsychologen macht. Wenn sich jemand also als Parapsychologe ausgibt, so bedeutet das mitnichten, das er qualifiziert ist. Institute oder ähnliches die also in Deutschland eine Ausbildung anbieten dürfen mit großem Zweifel betrachtet werden. Ein seriöserer Weg bietet da, der Studiengang der Psychologie an. In Freiburg gab es einen Lehrstuhl für psychologische Grenzwissenschaften, dieser existiert heute nicht mehr. Wer sich Problemen mit diesen Phänomenen gegenüber sieht, sei nochmals an die Parapsychologische Beratungsstelle in Freiburg verwiesen. Hochzeiten der Parapsychologie waren Ende des vorletzten Jahrhunderts, als spirtistische Sitzungen in der oberen Gesellschaftsschicht als "in" galt. Dabei wurde unter Mithilfe eines Mediums Kontakt zu Toten aufgenommen. Viele Illusionisten verdienten sich ein Auskommen. Im Zuge der immer größer werdenden Informationen für die Allgemeinheit in Bereichen der Naturwissenschaften wurde der Kontakt zu Geistern immer mehr in Frage gestellt. Ihr fester Platz in den Erklärungsmechanismen der Welt verschwand. War es im Mittelalter noch gang und gebe den vermeintlichen Mörder mit dem Opfer zu konfrontieren, man erhoffte sich ein Zeichen durch den Verstorbenen, so erhofft man sich durch die Konfrontation heute auch noch Informationen, aber nicht vom Opfer. Dennoch gibt es brisante Fälle, die immer wieder nach ungewöhnlichen Erklärungsmodellen verlangen. Bevor man aber aus wissenschaftlicher Sicht einige Sachen versteht bedarf es einer kurzen Einführung in Statistik. Statistik ist ein Zweig der Mathematik, der sich mit dem Zufall beschäftigt. Heutzutage vielfach angewandt, wie zum Beispiel in der Meinungsforschung. "Forscher fanden heraus, dass der Konsum von Rindfleisch, seit der BSE Krise sich auf weniger als 5KG pro Kopf im Jahr reduziert hat" (Fiktive Schlagzeile). Jedem dürfte klar sein, das bei dieser Aussage, keineswegs jeder Bundesbürger befragt wurde, oder waren sie dabei? Ich jedensfalls nicht. Wie kann man also eine solche Behauptung aufstellen? Die Lösung heißt Statistik. Statistik versucht einerseits von Stichproben auf Gesamtheiten einer Population (zB Alle Bundesbürger) zu schließen und andererseits Wahrscheinlichkeiten für Ereignisse hervorzusagen (Wie wahrscheinlich ist ein sechser im Lotto). Wichtig: Oft werden 2 Dinge verwechselt, Statistik gibt niemals an, dass ein Ereignis nicht eintreten kann, sondern lediglich, dass wenn ich unendlich viele Versuche mache, die Häufigkeit eines bestimmten Ereignisses sehr gering ist. Außerdem, der normale Gebrauch von wahrscheinlich und unwahrscheinlich im Alltag, deckt sich meist nicht mit der statistischen Grundlage. Untersuchungen von Professor Diaconis (PM Perspektive, 02/67, S.51), und seiner Kollegen, zum Thema Zufall zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass irgendjemand auf der Welt zweimal hintereinander den Jackpot knackt bei 1 zu 30 liegt. Subjektiv gesehen würde man ein solches Ereignis nicht als rein zufällig interpretieren. Die Interpretation von statistischen Ergebnissen ist ein wichtige Grundlage, da man mit Hilfe von Statistik jeden beliebigen Beweis theoretisch erbringen kann. Nur sind manche Beweise unsinnig, da sie im realen Gebrauch überhaupt keine Aussage treffen. Nehmen wir einmal an wir würfeln, so liegt die Wahrscheinlichkeit einen 6er zu würfeln bei 1/6. Diese Aussage ist formal richtig, aber nicht gleichbedeutend mit der Aussage, dass wenn ich 6 mal würfel auch ein 6er dabei ist. Es gibt Tabellen in denen man nachsehen kann (Schülern bekannt als das Tafelwerk), wie wahrscheinlich es ist das, bei 90 würfen keine 6 dabei ist. Erst beides zusammen, erlaubt uns eine Aussage über den Versuch anzustellen. Nehmen wir einmal an die Wahrscheinlichkeit (allgemein als p für prabability bezeichnet) dafür wäre 0.10 oder 10% (Habe nicht nachgesehen). So würde in 10 Prozent aller Würfe mit der Anzahl Neunzig keine 6 (oder auch ein beliebige andere Zahl). Die Wahrscheinlichkeit wird also Maßgeblich vom Umfang meiner Stichprobe beeinflußt. Je öfter ich etwas durchführe, desto mehr nähert es sich seiner "Normalverteilung" in unserem Fall 1/6 an, nichts anderes ist die Grundaussage der Statistik. Bei 10% würde man statistisch gesehen kaum von bewußter Manipulation sprechen, wäre p dagegen bei 0,5 % so würde man berechtigterweise Annehmen, dass etwas faul ist. Würfel manipuliert?? Aber es wäre statistisch keinesfalls unmöglich, dass das Ergebnis nicht doch durch Zufall zustande kam, nur sehr gering. P spiegelt die Wahrscheinlichkeit für einen konkreten Fall wieder. Wenn ein Mensch Karten aus einem Kartenspiel vorhersagen soll, so ist eine Aussage ob seine Ergebnisse auf dem Zufall beruhen, auch abhängig davon, wie oft ich den Versuch wiederhole. Selbst wenn er bei einem Versuch alle Karten voraussagt, so mag dieses als Beweis für seine Fähigkeiten gelten, da die Wahrscheinlichkeit bei 36 Karten bei 1/36! (Fakultät) = 9.4 hoch -57 (57 Nullen nach dem Komma) liegt. Warum ist das aber nicht so? Man müsste alle Versuche nehmen, die jemals mit dem gleichen Kartensatz, gemacht worden sind, und dann in Abhängigkeit von der Gesamtzahl in der Tabelle nachsehen, wie wahrscheinlich es ist, bei N (Gesamtzahl) Versuchen, einmal ein solches Ergebnis zu erzielen (p wird weitaus niedriger sein). Oder aber der Proband mußte weitere Versuche durchführen, erst wenn hier immer ein hohes Niveau an Treffern zustande kommt, kann man Versuchen statistisch zu belegen, dass sich die Mittelwerte auf einem bestimmten Signifikanznivieau von der Normalverteilung abheben. Normalerweise entspricht das p dem Signifikanzniveau (Nicht in deskriptiver Statistik..). Wenn eine Aussage also statistisch aussagekräftig ist so muß immer das Signifikanzniveau oder p dabei stehen, ohne dieses ist eine mathematische Aussage sinnlos. Die Aussage in Büchern, das etwas unwahrscheinlich ist und das mathematisch beweisbar wäre, ist ohne Angaben von Werten einfach nur Volksverdummung, mehr nicht. Der schlechte Ruf der Statistik rührt hauptsächlich daher, das nur Aussagen über eine Statistik gemacht werden, ohne das man selbst die Möglichkeit hätte, das Ergebnis selbst zu interpretieren. Für den einen mag es ja reichen in 90% der Fälle richtig zu liegen, für den anderen sind 10% Restrisiko schon zu viel. Die Wahrscheinlichkeit aus 36 Karten alle vorherzusagen würde wohl niemand dem Zufall zuschreiben, es ist also unwahrscheinlich, dagegen im Lotto zu gewinnen, bei einer etwa gleich großen Chance (kann man nicht ganz so einfach Ausrechnen, da für jede weitere Zahl die vorhergehende nicht mehr fallen kann / keine Ziehung mit zurücklegen), scheint zumindest so wahrscheinlich zu sein, dass man fleißig spielt. Wie immer ist vieles Ansichtssache, gerade in Statistik. Die Zahlen sind gleich, nur was man aus ihnen macht ist höchst unterschiedlich. Abschließend könnte man sagen, je mehr Ereignisse eintreten, die "normal" sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein ungewöhliches Ereignis eintritt. Das Problem in einigen Bereichen ist also die tatsächliche Anzahl von Versuchen festzustellen. Klar, derjenige, der Lottozahlen vorausgeträumt hat wird berühmt, aber bei wievielten hat es nicht geklappt, von denen hört man nichts...Nach so viel Theorie viel Spass beim Paranormalen. |